Einige Bemerkungen vorneweg

Einige Bemerkungen vorneweg

Dies ist ein sehr persönliches Tagebuch, welches ich in der Zeit geschrieben habe, als ich regelmäßig Schauspiel Kurse besuchte.

Die Dozenten, professionelle Schauspiellehrer, kamen von renommierten Schulen wie der Ernst Busch oder UdK. Zusätzlich hatten sie natürlich auch noch viel praktische Erfahrungen von der Bühne und vom Film.

Ich habe die Kurse mit Anfang 40 intensiv und mit Begeisterung besucht. Oft kam ich mir bei den Übungen, die ja für junge angehende Schauspieler gedacht waren, lächerlich vor. Ich dachte, was mache ich nur hier. Ballspiele, im Kreis rennen, mit den Lippen flattern – wie Kinder.

Zunächst verstand ich nicht, wofür die Übungen da sind, die zum Repertoire einer jeder guten staatlichen Schauspielschule gehören. Auch auf Fragen an meine Schauspiellehrer, bekam ich keine zufriedenstellenden Antworten.

Wieso konnten die Lehrer meine weiterführenden Fragen nicht beantworten? Die Übungen wurden streng umgesetzt, aber es gab keine Auflösung – kein Gespräch auf Metaebene. Nach reiflicher Überlegung kam ich zu dem Schluss, dass Schauspieler nicht reflektieren müssen, sondern nur ihr Handwerk beherrschen. Meine Lehrer haben somit nie über die Wirkung der Schauspielübungen auf den Teilnehmer nachgedacht.

Die Wirkung war jedoch groß auf mich. Ich, der keine Schauspielerambitionen hatte und auf der anderen Seite viel Lebenserfahrung mitbrachte. Mich haben die Übungen und die Auftritte auf der Bühne vor Publikum sehr bewegt. So sehr, dass ich mich einem Tagebuch anvertrauen musste.

Diesen Dialog mit meinem Tagebuch habt Ihr nun in nicht überarbeiteter und roher Form vor Euch. Und vielleicht gibt er Euch Impulse und macht Lust Euch einmal auf der Bühne auszuprobieren. Letzten Endes auf der Bühne des Lebens!