Nils Niemann, Vortragskunst und Bühnenpräsenz, Berlin 23.11.2014

Nils Niemann, Vortragskunst und Bühnenpräsenz, Berlin 23.11.2014

Kontraste setzen ist wichtig bei einem Bühnenauftritt oder bei einer Rede, die man hält. Mit Händen und anderen Mitteln.

Der Dreiklang mit den Händen. Man zählt drei Sachen auf und dann macht man mit der Rechten Hand 1 und 2 und dann mit beiden Händen 3.

Die Fußspitze soll nie auf das Publikum zeigen. Je offener die Füße zum Publikum sind, desto besser. Füße sollten 90 Grad haben und offen sein. Ein Fuß etwas weg und in eine andere Richtung als das andere. Der zweite Fuß von der Ferse zeigt die Ferse mittig in den Schaft des anderen Fußes.

Auch sollte man (wirkt etwas unnatürlich, kommt aber gut) etwas offen gehen.

Spielfuß beim Abgehen erst einmal heranziehen zum anderen und dann mit Schwung abgehen.

Beim Gehen selbst sollte das dann wie ein leichtes Schweben sein

Zum Spielfuß hin hängt dann das Becken und auch die Schulter von der Spielfußseite hängt ein wenig dort hinunter. Dennoch ist man aufrecht durch den Mittelpunkt an der Brust an der man hochgezogen wird. In dem Zusammenhang spricht Nils Niemann auch von Kontrapost

Ich habe Kontrapost mal im Internet recherchiert. Dies war ein Mittel der klassischen griechischen Bildhauerei. Im Gegensatz dazu der moderne Begriff Ponderation (hier auch Ausgleich der Gewichtsverhältnisse aber durch aufrechtes symmetrisches Stehen)

Aus Wikipedia zu Kontrapost: „Er bezeichnet das Nebeneinander von Stand- und Spielbein einer menschlichen Figur zum Ausgleich der Gewichtsverhältnisse. Das Becken tritt dabei aus der senkrechten Körperachse. Der durch die hieraus resultierende Gewichtsverlagerung einsetzende Hüftschwung mit der Schieflage des Beckens in der Balance ist ebenfalls symptomatisch für das Spiel mit Gegensätzen wie Ruhe – Bewegung, Spannung – Entspannung, Hebung – Senkung, die letzten Endes zu einem homogenen Ausgleich führen.“

Achtung: Nils Niemann hat uns gesagt wir sollen die Schulter zum Spielbein hin hängen lassen. Zumindest bei der Bildhauerei und dem klassischen Kontrapost ist aber die Schulter zum Standbein hin gesenkt. Dies sollte ich Nils Niemann beim nächsten Kurs mal fragen…

Meine gerade Aufrichtung gestaltet sich durch die Aufrichtung des mittleren Punktes meiner Brust (nach oben).

Die Hände vor dem Körper nicht synchron auf gleicher Höhe halten, besser auf unterschiedlicher Höhe.

Es gibt unterschiedliche Haltungen der Hände: prone, supine etc.. Diese Handhaltungen choreografiert man dann auch für seine Rede und setzt das bewußt ein.

Wenn ich mit den Händen nichts andeute dann sollten die Hände ganz locker sein. Man achtet darauf, dass man nicht verkrampft ist. Die Hände sollten für die Zuschauer dreidimensional wirken. Der Zeigefinger spreizt sich leicht wie ein Zeigefinger nach vorne und die anderen Finger sind leicht eingewinkelt, so als wenn sie eine gedachte Pergamentrolle umfassen würden.