Reiner Adler, Schauspielgrundlagen, Berlin Mitte 05.11.2013

Reiner Adler, Schauspielgrundlagen, Berlin Mitte 05.11.2013

E-Mail von Reiner Adler zu „Don Juan“ von Ödön von Horvath, Berlin 05. November 2013:

Lieber Boris,

sehr schön Dein letztes Sterben als Juan. Solange kann und sollte das dauern. Der Zuschauer braucht die Zeit, bis er begreift, Juan ist erfroren.

Juan betritt den Friedhof schon müde und zerschlagen, er kann dem Tempo der Magd nicht folgen. Nach dem Text: „Hier liegt…“ tritt er ans Grab sucht er eine körperliche Verbindung/Nähe/Kontakt zur Toten herzustellen und versucht sich zu erinnern, sich ein Bild von der Verflossenen zu machen.

„Sagen Sie…“, mit Blick auf das Grab. Erst wenn die Magd nichts sagt, dreht er verwundert den Kopf zu ihr.

„Wohin?“ Befürchtet das Schlimmste.

„Ist es dir kalt…“ Macht sich Sorgen um sie, dir ist bestimmt kalt.

„Warum lachst du? „Dann ein heftiger Stich in der Brust, wie mit einem Messer, sehr schmerzhaft. Krümmt sich.

Danach ist er schon nicht mehr auf dieser Welt. Langsamer Blick zu Himmel und fast kindliche Entdeckung: „Es schneit -„

Nach „…Schneemann“ langsam, wie abwesend den Schal abziehen.

„,,morgen ist er eh hin – noch etwas ausziehen, den Kragen öffnen oder Mantel wegschieben.

Bitte den Text genau lernen, nicht improvisieren.

LG Reiner Adler