Reiner Adler, Schauspielgrundlagen, Berlin Mitte 10.12.2013

Reiner Adler, Schauspielgrundlagen, Berlin Mitte 10.12.2013

E-Mail von Reiner Adler zu „Anfang vom Ende“ von Wilfried Grote und „Don Juan“ Ödön von Horvath, 10. Dezember 2013:

Betreff: zur letzten Probe, „Don Juan“ und „Das Anfang vom Ende“

Lieber Boris,

die Szene „Don Juan“ läuft gut, hier hast Du auch eine verlässliche Partnerin. Ich wünsche Dir einfach noch mehr Selbstvertrauen zu dem, was Du machst. Du hast Dich zu Anfang der Proben viel naiver auf die Situation eingelassen. Durch die Proben hat sich da einiges verschoben, Du bist vorsichtiger geworden, das musst Du nicht. Juan, fühlt das Ende (physisch und psychisch) seines Lebens, will seine erste, einstmals große Liebe seines Lebens aufsuchen und sich entschuldigen. Dass ihm das nicht gelingt, liegt eimal daran, dass sie gestorben ist und daran, dass er keine Rechtfertigung für sein Verhalten findet. Statt zu sagen: entschuldige, ich habe mich miserabel verhalten, sagt er „Soll ich zu dir kommen?“

Dann der Schlag auf das Herz! Rechte Hand! Und Gegendruck. Vorher musst Du einen stechenden Schmerz in Deiner Brust fühlen, den Du mit dem Gegendruck verdrängen willst. Danach krümmst sich Dein Körper etwas nach vorn. Du musst das mal zu Hause üben!, wie sich das anfühlt. Das ist doch kein Problem.

Schade, dass Alexandra weggeblieben ist, d.H. neue Situation für Dich. Es bleibt aber die Grundsituation: er schläft mit ihr, will sich aber auf keinen Fall von seiner Frau scheiden lassen. Er ist Unternehmer, hat eingeheiratet, seine Frau das Geld.

Herzliche Grüsse Reiner Adler