Ulrich Radoy, Schauspielgrundlagen, Berlin Mitte 02.03.2015

Man muss sich ganz genau vorstellen, die Szene, die Menschen, die Farben, das Licht, die Stimmung etc. Das spielt man dann.

Zum Auswendiglernen soll ich meinen Text einfach bei anderen Tätigkeiten vorsagen, Spülen, Aufräumen. Sachen bei denen man sich konzentrieren muss und da dann den Text aufsagen

Man soll sich Zeit lassen und den Text nicht runterspulen. In der Pause zwischen den Textpassagen muss natürlich was passieren. In der Denkphase muss man dem Schauspieler ansehen, was in ihm vorgeht.

Ich musste dann doch noch spontan einmal meine Szene spielen. Eigentlich hatte ich damit nicht mehr gerechnet.

Ich habe auch den zweiten Part gespielt. Auch das mit dem Orgasmus. Das war interessant. Ich habe mir das ja ausgemalt wie peinlich das sein wird, dass vor Publikum zu spielen. Interessant war aber, dass ich das ganz bewußt nach vorne gespielt habe und wirklich ganz gezielt das Publikum dabei beobachtet. Da war ich dann trotz der peinlichen Sache im Lead. Die Zuschauer waren teilweise peinlich berührt.

Also der Trick war gut, das wirklich dominant und nach vorne zu spielen und nicht peinlich berührt zu sein. Das war sehr interessant auch für den Alltag. Ich war hier selbstbewußt und nicht peinlich berührt oder schüchtern. Dadurch war es dann aber auch nicht für mich peinlich sondern die anderen waren schüchtern und peinlich. Es hat sich gut angefühlt.

Gut war, dass ich die zweite Hälfte des Textes noch auf die Schnelle gelernt hatte. Nicht perfekt aber dann dennoch gut Improvisieren können.

Am Schluß bekommt der Protagonist einen Herzinfarkt. Also muss ich da dann noch mal einen Infarkt spielen.

Ein guter Hinweis von einem Mitschüler. Wenn die Spiegel Szene ist, dann soll ich mich mal nach hinten drehen, weil es könnte ja was hinten sein. Also erst ganz gebannt einen Bruchteil von einer Sekunde nach vorne, dann nach hinten, ob hinten was wäre, und dann wieder nach vorne.