Ulrich Radoy, Schauspielgrundlagen, Berlin Mitte 12.01.2015

Der Dozent Ulrich Radoy ist Ersatz für Reiner Adler, der seit Monaten nicht erreichbar ist und nun ausfällt.

In der ersten Stunde und zu Beginn des Kurses stellten wir uns im Kreis auf und nannten unsere Namen. Dies geschah spielerisch und so, dass wir peu à peu auch die Namen der anderen Teilnehmer aufsagen mußten. Das ist nicht so einfach. Ich habe dies schon bei anderen Kursen gehabt. Beim Namen memorieren haben manche Teilnehmer das wirklich gut gekonnt und die Namen dann korrekt wiederholt. Ich glaube ich bin inzwischen auch schon etwas besser. Zufrieden bin ich aber mit meiner Leistung nicht.

Mir ist aufgefallen, wenn eine neue Gruppe vor einem ist, da kommt einem wirklich das Stehen vor der Gruppe schon komisch vor. Sogar beim Stehen möchte man besonders wirken. Es wirkt einem absolut seltsam. Ich hatte die gelernte Technik mit der bewußten geraden Haltung und dem Wechsel von Stand- und Spielbein versucht… Diese Technik sollte einem ja eigentlich Selbstsicherheit geben. Ich fühlte mich trotzdem nicht wohl. Es ist für mich einfach noch keine Selbstverständlichkeit. Und auch nicht in meiner natürlichen Haltung integriert. Somit komme ich mir ungelenk, unbeholfen und unsicher vor der Gruppe vor.

Im Nachgang machten wir dann noch eine Vorstellungsrunde auf der Bühne vor Publikum. Das heißt einer ging auf die Bühne und die Gruppe agierte als Zuschauer. Der Teilnehmer der auf der Bühne auftrat, sollte die Gelegenheit ergreifen sich nun persönlich vor der Gruppe vorzustellen.

Die Vorstellungsrunde wurde von der Gruppe leider ein wenig wie Klamauk veranstaltet. Die Teilnehmer haben beim Kommen und Gehen geklatscht und die Vortragenden haben sich bemüßigt gefühlt, dann eben auch lustig zu sein. Eigentlich war die Gruppe bei der Vorstellung aus meiner Sicht schon recht gut. Es gab schon ein paar Schüchterne und Aufgeregte, aber das ist letzten Endes nicht so ins Gewicht gefallen.

Meine Vorstellung war passabel, aber auch nicht so richtig gut. Meine stimmliche Leistung war nicht ganz schlecht, aber ich hatta auch keine richtig befreite kräftige gute Stimme.

Bei meiner Vorstellung habe ich teilweise nach Wörtern gesucht und dann diesen Umstand auch nicht so glücklich gelöst. Beispielsweise nutzte ich Anglizismen, wie „Impact“ auf meine Arbeit und so weiter. Solche Wörter wollte ich nicht verwenden…

Auch stelle ich wieder fest, im Unterschied zu meinem Auftritt in der Gruppe beim Dozenten Frank Kirschgens, man muss sich einfach ein leidenschaftliches, belangloses Blabla Thema aussuchen, das einem auch ein Lächeln zaubert. Wenn man angestrengt versucht, einen Eindruck zu hinterlassen wirkt das dann auch zu angestrengt. Bei Frank Kirschgens habe ich über meine Leidenschaft zur Schauspielerei geredet… Und dies kam dann authentisch und locker.

Ich muss mir jetzt als nächsten Schritt angewöhnen, wenn ich im Alltag an der Kasse bin oder beim Bäcker oder sonst wo, einen stimmlichen Einsatz habe, zu stützen. Also über den Bauch die Stimme stützen. Und im Vorfeld auch einfach den Bauch los lassen (ich sage gerne immer „ploppen lassen“).

Ich stelle auch wieder fest, eine Vorstellung vor einer neuen und fremden Gruppe ist immer wieder etwas anderes. Wenn einem eine Gruppe bereits vertraut ist, wie mir meine Schauspielgruppe bei der Dozentin Ursula Preußler, dann ist das nicht vergleichbar.